Noa Brodbeck (she/her), Jg 2004
«Die Welt ist in ständiger Bewegung. Oft nur für wenige Sekunden entsteht im Trubel des öffentlichen Raumes eine spannende Anordnung. Mit dem Klick der Kamera kann ich den Augenblick einfrieren und somit Kompositionen erschaffen, in denen das alltägliche Leben aus jeglichem Rhythmus der Regelmässigkeit entfällt. Ein banaler Moment, ein Rolltreppenfahren, ein Vorbeigehen, ein Warten wird zu etwas Besonderem. Obwohl Menschen eine konstante Erscheinung auf meinen Bildern sind, findet keine direkte Konfrontation mit ihnen statt. Sie drücken eine gewisse Isolation und Distanz aus und sind somit ein Spiegel zu meiner unvertrauten Position in einer fremden Stadt. Für mich sind sie ein wenig wie Schauspielende, die mit ihrem Leben die Umgebung bespielen. Mich interessiert die Beziehung zwischen dem Menschen und seiner Umwelt. Die Dinge, die wir erschaffen, verändern und hinterlassen, die absurden Momente, die der Alltag zu bieten hat, die Art und Weise wie wir manchmal schon fast mit unserem Umfeld verschmelzen. Was uns in der Welt auffällt, wie wir Bilder zusammensetzen und zueinander in Beziehung bringen lässt sich meiner Meinung nach am besten durch das Einfangen und Sichtbarmachen unbewusster Entscheidungen erfassen. Die subjektive und einzigartige Sichtweise eines jeden Menschen ist das, was mich an der Kunst interessiert. Für mich hat dies insofern eine Dringlichkeit, weil wir durch sie Blickwinkel einnehmen, mit welchen wir Dinge erkennen, die vorher für uns nicht sichtbar waren.»